Autonom fahrender Bus Gacha
Technik aus Finnland, Design von Muji

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In Finnland sind die Tests des autonom fahrenden Kleinbusses Gacha abgeschlossen, schon im April soll das erste Fahrzeug in der Stadt Espoo zur Personenbeförderung an den Start gehen.

3/2019, Sensible 4 Gacha Bus
Foto: Sensible 4

Möbel, Bekleidung oder Haushaltswaren. Auch in deutschen Großstädten kaufen Menschen diese und andere Dinge gerne in einem Geschäft der japanischen Handelskette Muji ein. Dort hat man sich auf Designerware ohne hohe Preise spezialisiert und forciert zudem eine ressourcenschonende Herstellung.

Design von Muji

Mit einem neuen Designprojekt wagt sich Muji auch auf die Straße. Vielleicht mit dem Gedanken, dass Kunden in Zukunft mit einem autonomen Bus wie dem Gacha in die Geschäfte fahren, um dort einzukaufen. Designer des Einzelhändlers zeichnen für die Gestaltung des selbstfahrenden Busses verantwortlich, der 16 Personen transportieren kann.

Unsere Highlights

Die Technologie zum autonomen Fahren stammt vom finnischen Unternehmen Sensible 4. Passend zum Sitz des Unternehmens legt Sensible 4 Wert auf die neuesten Testergebnisse mit einem Prototypen, die eine Funktion aller verbauten Sensoren auch bei sehr tiefen Wintertemperaturen bis -30 Grad Celsius unter Beweis stellen.

Der Gacha genannte Kleinbus ist mit Lidar-Technologie, Radarsensoren und Kameras für eine 360-Grad-Rundumsicht ausgestattet. Mit einem Hochleistungs-GPS sowie den Mobilfunkstandards 4G (LTE) und 5G ist er vollvernetzt und stets empfangs- und sendebereit.

Autonom nach Level 5

3/2019, Sensible 4 Gacha Bus
Sensible 4
Gacha bietet Platz für 16 Passagiere.

Maximal 40 km/h soll der Elektrobus fahren können, genug für den öffentlichen Nahverkehr auf kürzeren urbanen Strecken. Nach gut 100 Kilometern müssen die Akkus wieder aufgeladen werden, was optional auch induktiv erledigt werden kann. Gacha fährt autonom nach Level 5, weder Pedale noch ein Lenkrad sind an Bord des 4,50 Meter langen und 2,40 Meter breiten Busses.

Displays an Front und Heck sollen zur Kommunikation mit den Menschen im direkten Umfeld des Busses genutzt werden. Neben der Fahrstrecke können auch Informationen eingespielt werden, die beispielsweise darauf hinweisen, dass das Fahrzeug den anderen Verkehrsteilnehmer erkannt hat.

In Espoo, der zweitgrößten Stadt Finnlands, soll schon im April 2019 ein regelmäßiger Einsatz des Gacha-Busses im Rahmen des öffentlichen Nachverkehrsnetzes erfolgen. Noch in diesem Jahr folgen Strecken in Hämeenlinna, Vantaa und der Hauptstadt Helsinki.

„Die meisten autonomen Systeme können nur bei guten Wetterbedingungen und auf gut markierten Straßen fahren. Uns ist es gelungen, das mit unzähligen Tests in härtesten Winterverhältnissen im finnischen Lappland zu ändern“, sagt Harri Santamala, der Vorstandsvorsitzende von Sensible 4.

Nach den ersten Einsätzen in Finnland will Sensible 4 mit dem Gacha-Bus 2020 auch in andere europäische Länder expandieren. Für das Jahr 2021 sieht man den dauerhaften kommerziellen Einsatz der Fahrzeuge in mehreren Ländern voraus.