Mercedes GLC 300 de im Test
Was kann der Diesel-Plug-in-Hybrid-SUV?

Diesel und Strom – noch immer eine seltene Kombination. Was also kann der Diesel-Plug-in-Hybrid-SUV? Test.

Mercedes GLC 300 de
Foto: Achim Hartmann

Vertrauen ist gut, doch wir bei auto motor und sport messen seit Jahrzehnten lieber nach: Vor allem, wenn Mercedes im GLC 300 de 4Matic mehr als 100 km rein elektrische Reichweite verspricht.

Nun, tatsächlich erstromert sich der Diesel-Plug-in-Hybrid selbst bei widriger Witterung auf unserer E-Runde über Stadt- und Landstraßen 116 km. Ein Reichweitenwunder? Nicht ganz. Schließlich führt der Plug-in-Hybrid 31,2 kWh Batteriekapazität mit. So viel nutzen kleine E-Autos als einzigen Speicher und kommen damit fast doppelt so weit. Dabei drückt der GLC rein elektrisch mit 100-kW-E-Kraft bis 140 km/h eher gemächlich voran. Klar, der Akku und zwei Antriebe wiegen: 2.375 kg zeigt die Waage. Dass der Plug-in dabei gegenüber dem GLC 300 d ohne e 150 Liter Kofferraum durch den Wegfall des Fachs unter dem Laderaumboden und 75 kg Zuladung einbüßt, fällt angesichts von 470 bis 1.530 Litern Volumen und zwei Tonnen Anhängelast weniger, tja, ins Gewicht.

Unsere Highlights

Volle Ladung, aber schnell

Mercedes GLC 300 de
Achim Hartmann
Schnellladen geht an der DC-Säule mit bis zu 60 kW.

Apropos laden: Dank 11-kW-On-Board-Ladegerät und drei Phasen hängt der SUV weniger als zweieinhalb Stunden an der 22-kW-Redaktionswallbox. Zudem gibt es zahlreiche Ladeplanungstools inklusive Vorklimatisierung. Noch schneller von Leer auf Voll geht’s laut Mercedes in rund einer halben Stunde mit CCS-Stecker und maximal 60 kW Ladeleistung.

Mit vollem Akku kann’s jetzt endlich losgehen. Wobei das Fahrerlebnis fremdgesteuert wirkt, wenn man den Benz lässt. Mit dem Eco-Assistenten erzieht der GLC den Piloten zum effizienten Fahren, unterstützt vor Kurven oder Kreuzungen mit Rekuperation. Ja, das fühlt sich fast teilautonom an. Natürlich kann der Fahrer die Stärke der Energierückgewinnung (bis zu 100 kW) mit Wippen am Lenkrad selbst abstufen. Nur aktiv während der Fahrt nachladen darf der Diesel den Akku nicht – zu ineffizient, lässt Mercedes verlauten.

Dafür läuft das Zusammenspiel zwischen Elektro- und Dieselmotor reibungslos. Wüssten wir nicht, dass unter der Haube des 300 de ein Selbstzünder werkelt, man könnte es in diesem feinen rot-schwarzen Leder-Ambiente kaum erspüren. Dabei geht hier die Post ab, wenn beide Antriebe mit 333 PS und 750 Nm Systemdrehmoment zusammenarbeiten: So sprintet der GLC in 6,4 Sekunden auf 100 km/h und steht bei der Vollbremsung nach 34,1 Metern wieder still – allerdings mit schlecht dosierbarem Pedalgefühl. Und auch Kurven beherrscht der SUV weniger gut als sanftes Gleiten. Aber Sportlichkeit verspricht Mercedes hier ja nicht.

Umfrage
Sollte es SUV und Geländewagen nur noch mit Hybrid-Antrieb geben?
490 Mal abgestimmt
Ja, nur so hält sich der Verbrauch im Rahmen.
Nein, der Verbrauch ist bei einem Auto dieser Klasse egal.
SUV sollten verboten werden.

Fazit

Wenn schon Plug-in-Hybrid, dann bitte einen wie den GLC 300 de: kultiviert, reichweitenstark und schnellladend. Marginale Einbußen gibt’s nur beim Laderaum, nicht jedoch beim Komfort.

Technische Daten
Mercedes GLC 300 de 4Matic
Grundpreis75.196 €
Außenmaße4716 x 1890 x 1648 mm
Kofferraumvolumen470 bis 1530 l
Hubraum / Motor1993 cm³ / 4-Zylinder
Leistung145 kW / 197 PS bei 3600 U/min
Höchstgeschwindigkeit217 km/h
0-100 km/h6,4 s
Verbrauch0,4 kWh/100 km
Testverbrauch7,4 kWh/100 km
Die aktuelle Ausgabe
AUTO MOTOR UND SPORT 10 / 2024
AUTO MOTOR UND SPORT 10 / 2024

Erscheinungsdatum 25.04.2024

148 Seiten