Günstigere Modelle, Leasing und Abo
Preiskampf der China-Autos?

Noch kommen chinesische Automarken bei uns nicht in Fahrt. Mit günstigen Modellen sowie Leasing- und Abo-Angeboten sollen jetzt Kunden angelockt werden. Beginnt ein Preiskampf unter den neuen Anbietern?

1/2022, Aiways U5
Foto: Bernd Conrad

Von den Zahlen etablierter Hersteller sind die meisten Chinesen noch weit entfernt. Doch die Fahrzeug-Premieren und Marktstarts kommen zu einer Zeit, in der Inflation und Unsicherheit bei der Wahl des richtigen Antriebskonzept viele Menschen zur Kaufzurückhaltung treibt. Dazu kommt der Umstand, dass die neuen China-Labels keineswegs billige Autos auf den Markt werfen. Im Gegenteil, die Strategen im Reich der Mitte haben es größtenteils auf das Premium-Segment abgesehen.

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Ein offener Preiskampf ist bisher nicht zu beobachten. Der Druck scheint jetzt aber durch die Hintertür zu wachsen. Drei chinesische Marken wollen zögerliche Kunden mit Leasingangeboten in die Verkaufsräume der Händler und hinter das Lenkrad locken.

Ora Funky Cat für 149 Euro

Ora Funky Cat
Rossen Gargolow
Der Ora Funky Cat kostet ab 38.990 Euro. Zu teuer für viele Interessenten?

Great Wall Motors will mit der Elektroauto-Marke Ora eine junge, moderne Zielgruppe ansprechen. Der Funky Cat, ein kompakter Fünftürer im rundlichen Design, soll Kaufimpulse auslösen. Mit Preisen ab 38.990 Euro ist der Chinese vielen potenziellen Kunden aber zu teuer.

Trotz aufwendiger Marketing-Maßnahmen wurden von Januar bis Juni 2023 nur 610 Neuzulassungen des Ora Funky Cat gezählt – trotz einer verhältnismäßig großen Präsenz bei rund 150 etablierten Mitsubishi-Händlern.

Die Händler bieten den Ora Funky Cat 300 mit 48-kWh-Akku jetzt im Leasing für 149 Euro im Monat an. Am Anfang des Vertrages mit einer Laufzeit über 24 Monate ist eine Sonderzahlung von 4.500 Euro fällig. Die jährliche Fahrleistung ist auf 5.000 Kilometer begrenzt. Über die Laufzeit von zwei Jahren kostet das Leasing des Basis-Ora, zuzüglich Versicherung und Wartung, 8.076 Euro.

Online gibt es aktuell Angebote ab 148,99 Euro im Monat
Leasinglaufzeit: 24 Monate. Laufleistung pro Jahr: 5.000 km. Sonderzahlung: 5.300 Euro.

BYD Atto 3 im Leasing für 199 Euro

BYD Atto 3
BYD
BYD bietet den Atto 3 im Leasing an. Noch sind die Absatzzahlen überschaubar.

Vom BYD Atto 3 wurden bis Ende Juni 207 Autos in Deutschland in den Verkehr gebracht, inklusive der Zulassungen von Großkunde Sixt. Auch diese Marke winkt jetzt mit einem neuen Leasingangebot, kooperiert dabei mit der Santander-Bank. Der Atto 3, der einen Listenpreis von etwas über 42.000 Euro hat, kostet im Zweijahres-Leasing pro Monat 199 Euro. Auch hier ist eine Sonderzahlung fällig, die 5.635,43 Euro beträgt. Wie beim Ora Funky Cat ist die jährliche Laufleistung für den BYD-Leasingkunden auf 5.000 Kilometer im Jahr limitiert.

Ohne die Berücksichtigung einer Umweltprämie, mit der man die Anzahlung kompensieren kann, zahlt man für die Nutzung des BYD Atto 3 über 24 Monate also 10.411,43 Euro. Dazu kommen die Kfz-Versicherung und der Service.

Online gibt es aktuell Angebote ab 239,89 Euro im Monat
Leasinglaufzeit: 24 Monate. Laufleistung pro Jahr: 5.000 km. Sonderzahlung: 4.500 Euro.

MG4 Electric im Abo oder Leasing

MG4 Elektroauto SAIC China
Marcus Werner
Mit Modellen wie dem MG4 Electric bekommt die SAIC-Marke MG bei uns die Kurve.

Die Marke MG, die zum chinesischen SAIC-Konzern (Shanghai Automotive Industry Corporation) gehört, ist hierzulande schon etabliert. Vier Baureihen werden angeboten, in den ersten sechs Monaten des Jahres konnten 9.399 neue Autos zugelassen werden. Auch hier entfällt aber ein Stück des Kuchens auf Mietwagen-Anbieter wie Sixt.

Als Konkurrent zum VW ID.3, aber auch zu Ora Funky Cat und BYD Atto 3, steht der MG4 Electric am Start. Zuletzt wurden die Preise mit einem Update für das Modelljahr 2023, das unter anderem eine leicht verbesserte Serienausstattung brachte, spürbar erhöht. Das Basismodell des MG4 Electric mit 51 kWh großer LFP-Batterie verteuerte sich um 4.000 auf 34.990 Euro. Die beiden höheren Ausstattungslinien Comfort und Luxury fahren mit 64 kWh großem Akku vor, die Preise beginnen bei 39.80 Euro.

Im Leasing wird der MG4 Electric in der Standard-Ausstattung zu Monatsraten ab 199 Euro bei einer Laufzeit von vier Jahren angeboten. Die Sonderzahlung beträgt 4.500 Euro. Grundlage dieser Kalkulation ist eine realistischere Laufleistung von 10.000 Kilometern im Jahr. Wer 48 Monate lang den Basis-Vierer fährt, zahlt in diesem Fall für die Nutzung also 14.052 Euro, ohne die Berücksichtigung einer beantragten und genehmigten Elektroauto-Förderung vom Staat.

Der Hersteller offeriert den MG4 Electric im Auto-Abo. Laufzeiten dafür sind bis maximal 24 Monate frei wählbar.

Online gibt es aktuell Angebote ab 174,50 Euro im Monat
Leasinglaufzeit: 24 Monate. Laufleistung pro Jahr: 10.000 km. Sonderzahlung: 4.500 Euro.

MG auch als preiswerte Benziner

MG spricht weniger ausgabefreudige Kunden aber auch noch auf andere Art und Weise an. Mittlerweile offeriert die Marke auch günstige Verbrenner-Modelle, wie sich im europäischen Ausland schon länger angeboten werden.

Der MG ZS, ein kompakter SUV, ist mit einem 106 PS starken Vierzylinder-Benziner schon ab 17.990 Euro zu haben. Damit tritt der Chinese in Konkurrenz mit dem Budget-Bestseller Dacia Duster (ab 16.800 Euro). Als Elektro-Version ist der MG ZS ab 33.400 Euro zu haben.

Ein passendes Leasingangebot für den MG ZS Benziner gibt es ab 278,00 Euro im Monat
Leasinglaufzeit: 48 Monate. Laufleistung pro Jahr: 10.000 km. Sonderzahlung: 0 Euro.

Geely mit Lynk & Co. und Polestar

Polestar 2 Modellpflege 2023
Polestar
Polestar ist, wie auch Volvo, eine Marke des Geely-Konzerns.

Auf eigene Standorte, "Clubs" genannt, setzt Lynk & Co, zusätzlich zum Online-Vetrieb. Der SUV 01 wurde von Januar bis einschließlich Juni 2023 bei uns 1.676-mal zugelassen. Neben dem Auto Abo der Marke spielen hier auch Mietwagen eine große Rolle. Auch Polestar, wie Lynk & Co. eine Marke des chinesischen Geely-Konzerns, liefert bisher ordentliche Verkaufszahlen ab. 3.158 neue Exemplare des Polestar 2 kamen im ersten Halbjahr neu auf die Straße, in Kürze wird die Modellpalette um das SUV-Modell Polestar 3 erweitert.

Fazit

Nicht nur Tesla setzt mit wiederholten Preissenkungen für seine Elektroautos die Branche unter Druck. Auch wirtschaftliche Unsicherheiten sorgen für Kaufzurückhaltung bei potenziellen Kunden. Kein idealer Zeitpunkt für den Marktstart von teilweise noch unbekannten Marken aus China, die zudem teils hohe Preise aufrufen.

Leasingangebote sollen jetzt den Absatz stützen. MG kann zudem auf vorhandene Verbrenner-Modele zurückgreifen und damit ein preiswertes Einstiegsmodell des ZS offerieren.