Merkels Forderungen zum nächsten Autogipfel
Autokonzerne sollen ihre Daten teilen

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will BMW, Daimler und VW bewegen, einer gemeinsamen Datenplattform beizutreten. Die Autobauer zieren sich indes.

Fahrzeuge vernetzt
Foto: Getty Images

Wie das Handelsblatt aus Regierungskreisen erfahren haben will, will die Kanzlerin beim kommenden Autogipfel am 17.11.2020 den Autoherstellern einen konkreten Plan vorlegen. Entsprechend soll die Akademie für Technikwissenschaften (acatech) eine Gmbh oder eine gemeinnützige GmbH gründen. Diese Gesellschaft soll dann den "Datenraum Mobilität" schaffen, für den der Bund 18 Millionen Euro bereitstellt.

Der letzte große Datenschatz

Nach dem Bericht des Handelsblatts soll der Datenraum von der International Data Spaces Association (IDSA) kommen. "Der Verein vermarktet einen Datenraum, der von den Fraunhofer Instituten entwickelt wurde und bisher für die Industrie 4.0 genutzt wird. Die GmbH soll die IDSA beauftragen. Es geht um den letzten großen Datenschatz, den bisher weder Amazon, Apple, Facebook oder Google heben konnten", so das Wirtschaftsmagazin.

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Mit den Datensätzen, die die Autohersteller gegen Entgelt mit Verkehrsanbietern teilen sollen, könnten nach dem Wunsch der Kanzlerin intelligente Navigationssysteme sowie vernetzte Mobilitätslösungen entstehen. Bereits 2021 soll eine erstes Pilotprojekt starten, im Herbst im Rahmen des Weltkongress für intelligente Verkehrssysteme in Hamburg soll das Projekt im realen Betrieb präsentiert werden.

Bahn und Wetterdienst schon an Bord

Die Autohersteller sehen das Projekt indes kritisch, bisher liefert nur die Deutsche Bahn AG sowie der Deutsche Wetterdienst Daten und beteiligen sich am acatech-Aufbau. Später sollen die Autobauer, Zulieferer, Nachverkehrsanbieter und die Lufthansa einsteigen.

Fazit

Mit dem Datenraum Mobilität könnte Deutschland als einziges Land Verkehrssysteme und Möbilittätslösungen intelligent vernetzen und so vor den Datenkraken Google und Co. den letzten Infoschatz heben. Mit einem Entgeltmodell partizipieren die Autohersteller und erhalten im Gegenzug ebenfalls Daten für Ihre Systeme. Die Weigerung, an dem System mitzuwirken, ist einmal mehr ein Beweis dafür, dass sich die großen Autohersteller nicht agil bewegen können und möchten – und an alten intransparenten Strukturen festhalten.