Yangwang U9 Elektro-Sportwagen aus China
2-Sekunden-Sprinter, der tanzen kann

Der Autogigant BYD lanciert einen Premiumableger namens Yangwang, der zum Start mit dem U9 antritt. Der E-Sportler verfügt über eine Art Lowrider-Fahrwerk.

BYD Yangwang U9 Elektro-Sportwagen
Foto: BYD Auto

BYD ist in einer Hinsicht ein eher atypischer Vertreter der chinesischen Autoindustrie. Obwohl der Riesenkonzern mit seinen Modellen in vielen Pkw-Segmenten vertreten ist und auch Lastwagen, Busse sowie andere Nutzfahrzeuge baut, kommen bisher alle BYD-Fahrzeuge mit dem Emblem der Kernmarke zu den Kundinnen und Kunden. Doch damit ist bald Schluss: Der Autogigant lanciert mit Yangwang demnächst eine Submarke, die einen Premiumanspruch verfolgt und ausschließlich Elektroautos auf den Markt bringen wird.

Die Highlights der China-Messe

Eines der beiden ersten Yangwang-Modelle ist der U9. Dabei handelt es sich um ein elektrisch angetriebenes Hypercar in typischer Sportwagen-Optik, dessen zweisitziges Cockpit durch Scherentüren geentert wird. Vorne stechen die riesigen Leuchteinheiten ins Auge, die sich C-förmig von der Frontschürze in die Kotflügel schlängeln. Ihre schmalen Rahmen setzen sich seitlich entlang der Fronthaube fort und münden in zwei Luftauslässe. Die vorderen Spoilerecken zeigen sich seitlich als Flaps nach oben gezogen.

Zerklüftete Seitenansicht

Die Seitenansicht wirkt arg zerklüftet: Eine Charakterlinie zerschneidet die Flanke horizontal ansteigend in Richtung der Heckleuchten, während sich die Schwellerfarbe nach oben verjüngend fortsetzt. Beim abgebildeten Yangwang U9 ergänzt zudem eine schwarze Dachpartie die ansonsten gelbe Karosserie. Zentral in der Heckklappe mit ihren stufig positionierten Luftauslässen sitzt in Längsrichtung ein Luftleitelement, das von zwei schmalen Lichtbändern flankiert wird. Die Heckleuchten ziehen sich, lediglich unterbrochen vom Markenlogo, über die gesamte Fahrzeugbreite. Diese nimmt auch der mächtige Diffusor ein.

Als technischer Unterbau des Yangwang U9 dient die neue E4-Plattform des BYD-Konzerns, die alle künftigen Modelle der Submarke nutzen werden. Darin ist ein viermotoriger Elektroantrieb integriert: Jedes Rad erhält also eine eigene E-Maschine, wodurch ein Allradantrieb und ein "feinfühliges" Torque Vectoring gewährleistet sind. Yangwang stellt eine Systemleistung von über 1.100 PS in Aussicht. Damit soll der E9 in zwei Sekunden von null auf 100 km/h beschleunigen.

Der Schwimmer und Tänzer unter den Sportwagen

Sogar schwimmen soll der Yangwang U9 dank seines Antriebs-Layouts und der wasserdichten Plattform können. Wobei natürlich fraglich ist, wo bei einem Sportwagen der konkrete Kundennutzen dieser Eigenschaft liegt. Ähnliches gilt in Bezug auf die 360-Grad-Panzerwende ("tank turn"), zu der der U9 genau wie sein SUV-Bruder U8 und alle künftigen Modelle auf der E4-Plattform in der Lage sein soll. Dank des negativen Drehmoments beim Rekuperieren soll der Elektro-Sportwagen selbst dann innerhalb von 40 Metern zum Stehen kommen, wenn die Bremsanlage ausfällt. Den Wendekreis gibt Yangwang mit weniger als zwölf Metern an.

Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal des Yangwang U9 ist das DiSus-X-System, das den E-Sportwagen tanzen lassen kann – fast wie einen Lowrider (siehe Video über diesem Absatz). Bei der Technik handelt es sich um eine intelligente Niveauregulierung, die Dämpfung sowie Federung und die vertikale Bewegungssensorik vernetzt. Das führt offensichtlich dazu, dass DiSus-X die Räder einzeln ansteuern und damit das Auto selbst dann auf und ab bewegen kann, wenn es fährt. Allerdings ist es fraglich, ob der Yangwang U9 dieses Feature auch in seiner Serienversion erhält. Die Tanzeinlage ist bisher nicht mehr als ein Showcase, der veranschaulichen soll, wozu die DiSus-Technologie des BYD-Konzerns grundsätzlich in der Lage ist.

Yangwang will ein vom Mutterkonzern unabhängiges Vertriebsnetz aufbauen. Wann der U9 genau auf den Markt kommt, verraten die Chinesen noch nicht. Klar ist dagegen, dass das elektrische Hypercar – genau wie sein SUV-Bruder U8 – etwa eine Million Yuan (aktuell umgerechnet knapp 137.300 Euro) kosten soll.

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Fazit

In China sprießen neue Elektroauto-Marken wie Pilze aus dem Boden. Eine der jüngsten von ihnen ist Yangwang, die der Riesenkonzern BYD als seinen High-End-Ableger positionieren will. Den Markt der elektrischen Hyper-Sportwagen wollen die Chinesen mit dem U9 aufrollen, der eine neue Plattform des Konzerns nutzt und über einen viermotorigen sowie über 1.100 PS starken Antriebsstrang verfügt.

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