BMW 7er und i7 Protection
7er mit Panzerung - auch mit E-Antrieb

IAA 2023

BMW stellt die Protection-Versionen der neuen 7er-Reihe vor. Auch für den i7, der damit laut Hersteller die weltweit erste zertifizierte Sonderschutzlimousine mit vollelektrischem Antrieb ist.

BMW i7 Protection
Foto: BMW Group

Besonders gefährdete Personen – oder solche, die sich dafür halten -, die bequem im Fond eines Autos reisen und gleichzeitig ihr Schutzbedürfnis befriedigt sowie elektrisch fahren wollen, finden auf dem Luxuslimousinen-Markt bisher nichts Adäquates. Doch das ändert sich im Dezember 2023: Kurz nach ihrem Publikums-Debüt auf der IAA Mobility in München (5. bis 10. September) beginnt BMW, die neue Protection-Version des i7 auszuliefern. Dabei handelt es sich laut Hersteller um die weltweit erste zertifizierte Sonderschutzlimousine mit vollelektrischem Antrieb. Wer lieber auf einen klassischen Verbrennerantrieb vertraut, kann den neuen 7er mit Twin-Turbo-V8 natürlich ebenfalls in Schutzausführung ordern.

IAA 2023

Herzstück der Panzerung ist der "BMW Protection Core", der bereits im Rahmen der Serienauto-Entwicklung entstand. Hierbei handelt es sich um eine selbsttragende Schutzzelle, die eine Türen-, Unterboden- und Dachpanzerung mit Sicherheitsverglasung und einer Karosserie kombiniert, deren gesamte Trägerstruktur aus Panzerstahl besteht. Weiterer Vorteil dieses Konzepts: Von außen unterscheiden sich die Protection-Versionen des BMW 7ers und i7 kaum von ihren Standard-Geschwistern mit M-Sportpaket. Und innen sollen Platzangebot und Sitzkomfort kaum von ihnen abweichen.

Erfüllt Widerstandsklasse VR9

Beide Varianten erfüllen die Anforderungen der Widerstandsklasse VR9, lassen sich im Bereich der Karosserie jedoch auf die noch besser schützende Klasse VPAM 10 aufrüsten. Bei den Fenstern sind die gepanzerten Limousinen sogar bereits serienmäßig nach der strengeren Klasse zertifiziert. Dach und Unterboden des BMW 7er und i7 Protection sollen besonders gut geschützt sein, um sich Angriffen per Drohnen mit Sprengladungen sowie den Splittern bei der Detonation von Handgranaten besser erwehren zu können. Der Kraftstofftank des Protection-Verbrenners verfügt über eine auslaufhemmende Ummantelung, die sich nach Beschuss selbstständig verschließt. Weitere schützende Ausstattungsdetails wie eine Feuerlöschanlage, Blitzerleuchten und Funkgeräte bis hin zur Gegensprechanlage, mit der sich auch bei geschlossenen Türen mit der Außenwelt kommunizieren lässt, sind optional erhältlich.

Beim i7 kombiniert BMW die Protection-Panzerung mit dem xDrive-60-Antrieb. Die Elektro-Limousine verfügt demnach über den zweimotorigen Antriebsstrang mit 400 kW (544 PS) und maximal 745 Newtonmetern. Die Fahrleistungen leiden jedoch unter der nicht näher bezifferten Gewichtszunahme: Der BMW i7 Protection beschleunigt in 9,0 Sekunden von Null auf Hundert – der normale i7 xDrive 60 schafft die Übung in nur 4,7 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit ist elektronisch auf 160 km/h limitiert. In welchem Maße die Reichweite leidet, gibt BMW nicht an.

7er Protection mit Twin-Turbo-V8 und 530 PS

Beim 7er Protection kombinieren die Münchner ihren 4,4-Liter-V8-Twin-Turbo-Benziner mit 48-Volt-Mildhybrid-Technologie. Dieses Antriebs-Layout leistet 390 kW (530 PS) und verteilt seine höchstmöglichen 750 Newtonmeter auf alle vier Räder. Der Standardsprint gelingt hier in 6,6 Sekunden und der Topspeed ist erst bei 210 km/h gedeckelt.

Das Fahrwerk der Protection-Versionen hat BMW ebenso angepasst wie die Integral-Aktivlenkung, bei der die Hinterräder mitlenken. Die serienmäßigen 20-Zoll-Leichtmetallfelgen erlauben den Einsatz einer passend dimensionierten Bremsanlage. Sie sind mit sogenannten PAX-Reifen von Michelin in der Sonderdimension 255-740 R510 ummantelt. Diese verfügen über einen Notlaufring, der auch bei völligem Druckverlust eine Weiterfahrt mit bis zu 80 km/h ermöglicht. Die Fahrassistenten sind dieselben wie im normalen 7er und i7, jedoch für den Einsatz mit professionellen Fahrerinnen und Fahrern adaptiert; sie unterstützen mit Warnhinweisen und Informationen, statt aktiv einzugreifen.

Ungewöhnliche Optionen möglich

Damit die schwereren Türen einfacher geöffnet und geschlossen werden können, verfügen sie über eine elektrische Unterstützung. Das iDrive-Infotainment arbeitet wie in den Serienautos mit dem Curved-Display und dem Operating System 8.5. In Sachen Sonderausstattung ist natürlich einiges möglich, angefangen bei einer Kühlbox zwischen den Fondsitzen über das Diamond-Surround-Soundsystem der Klangspezialisten von Bowers & Wilkins bis hin zu Standartenhaltern, falls die gepanzerten Limousinen bei hoheitlichen Anlässen eingesetzt werden.

BMW fertigt den neuen 7er und i7 Protection im Werk Dingolfing, allerdings abseits der regulären Serienproduktion in einem Manufakturverfahren. Preise nennt der Hersteller bislang nicht.

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Fazit

BMW legt auf Basis des neuen 7ers und dessen Elektro-Ablegers i7 wieder Sonderschutzversionen mit dem Beinamen Protection auf. Deren Besonderheit ist der "BMW Protection Core", der nahtlos in die Autos eingefügt werden kann. Die Modelle debütieren im Spätsommer 2023 auf der IAA Mobility in München und kommen gegen Jahresende auf den Markt.

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