Aus BMW 4er und 8er wird ein 6er
Coupé-Verschmelzung auch bei BMW?

Aussagen von Entwicklungsvorstand Frank Weber interpretieren mehre Medien so, dass BMW seine Coupé-Modellpalette eindampft: 4er plus 8er gleich 6er und der aktuelle Fließheck-6er könnte ebenfalls aus dem Programm fliegen.

BMW 4er 8er 6er Comeback Collage 2022
Foto: BMW / Patrick Lang

Die Geschichte des 8er bei BMW bleibt volatil. Das australische Magazin whichcar beruft sich nach einem Interview mit BMW-Entwicklungsvorstand Frank Weber (hier das große auto motor und sport Interview) auf Unternehmenskreise, die von einer Zusammenführung der Coupé-Baureihen 4er (3er-Technik) und 8er (7er-Technik) zu einer mittelgroßen mit der traditionsreichen Baureihenziffer 6 sprechen. Klingt plausibel – nach jahrelangem Sinkflug der Absatzzahlen von Coupés und Cabrios geht Mercedes aktuell einen ähnlichen Weg: Aus dem breit gefächerten Angebot der Coupé-Cabrio-Baureihen von C-, E- und S-Klasse wird nur mehr eine Baureihe. Die S-Klasse-Zweitürer sind beim Generationswechsel der Luxuslimousine schon aus dem Programm gefallen, die der C-Klasse haben mit dem Debüt der neuen C-Klasse 2021 ebenfalls keinen Nachfolger bekommen. Wenn 2022 die neue E-Klasse anrollt, könnte die zusammen mit der frischen C-Klasse die Basis für die eine neue Coupé-Cabrio-Baureihe bilden.

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Wird das 8er Gran Coupé zur 7er-Variante?

Bei BMW gibt es allerdings auch noch das viertürige 8er Gran Coupé. Es könnte als einziges überleben, soll aber dann wohl dem 7er zugeschlagen werden. 2026 wäre es laut dem Bericht soweit, was insofern passt, als dann eine neue Generation des 8er Gran Coupé anstünde. Der aktuelle 6er, also der 5er mit 7er-Radstand, Fließheck und großer Klappe stünde turnusgemäß schon 2024 zum Wechsel an; vermutlich läuft er ersatzlos aus, während der Touring im selben Jahr sicher noch mal einen Nachfolger bekommt. Danach könnten Kombis bei BMW wie bei Mercedes durchaus zur Diskussion stehen.

Der aktuelle, gerade milde überarbeitete 8er, war bereits BMWs zweiter Versuch, sein großes Coupé höher zu positionieren. Der erste 8er von 1989, technisch am 7er orientiert, ersetzte den ersten 6er, den BMW seit 1975 gebaut hatte. Der 8er von 2018 wiederum trat das Erbe des 6er (F13) an, der sich technisch bei der Vorgänger-Generation 5er F10 bediente. Im Gegensatz zum 90er-Jahre-8er gab es für den aktuellen trotz der Nähe zum 7er keinen V12, den BMW inzwischen ganz eingestellt hat und dessen Ende mit einer Abschieds-Edition des M760i markierte. Der neue, 2022 debütierende 7er, wird stattdessen auch als vermutlich ähnlich starke Elektroversion namens i7 vorfahren.

Kommt ein elektrischer Mega-Watt-M3 als M4-Nachfolger?

Was aus dem 4er wird, weiß auch der Bericht von whichcar nicht zu sagen. Ein Nachfolger wäre 2027 zu erwarten, die technische Basis, der 3er, sollte schon 2026 in neuer Generation anrollen. Schwer vorstellbar, dass es den M3 in der Folge nur mehr viertürig gibt. Dazu weiß whichcar immerhin das schon länger kursierende Gerücht eines elektrischen Megawatt-Cars beizutragen: Ein Elektroauto mit 1000 kW (1360 PS), das als ultimativer M4-Nachfolger mit einer eigenen Karosse auf 3er-Basis ähnlich dem Ende 2021 als Concept Car gezeigten XM (auf X7-Basis) dann 2028 anrollen müsste.

Geschlossen hat der Beitrag das aus der Entgegnung des BMW-Entwicklungsvorstands auf den Einwand, dass der zukünftigen BMW-Modellpalette noch eine Ikone à la M1 oder Z8 fehle: "Falsch", so Weber daraufhin. "Wir haben überhaupt kein Problem, uns ein hochemotionales Auto auf Basis der Neuen Klasse (Elektroauto-Architektur für ab 2025, Anm. d. Red.) vorzustellen".

Neue E-Auto-Architektur mit Feststoff-Akkus

Für die neue Klasse verspricht der BMW-Entwicklungsvorstand Feststoffbatterien und optimierte Elektromotoren, bei denen BMW schon länger auf stromerregte Synchronmaschinen setzt, die ohne Permanentmagnete sowie die dafür nötigen seltenen Erden auskommen und besonders gut regelbar sind. Weber stellt einen Wirkungsgrad von 98 Prozent in Aussicht.

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Fazit

BMW setzte bei der Umstellung auf Elektro nach dem teuren und stückzahlschwachen i3 mit seiner völlig eigenständigen Plattform zunächst auf in bestehende Baureihen integrierte E-Antriebe (iX3, i4), was sich bei iX1, i7 und i5 noch fortsetzen wird. Der iX hingegen steht wieder auf einer eigenen, ausschließlich für den E-Antrieb ausgelegten Plattform. Er ist technischer Vorbote der so genannten Neuen Klasse, einer reinen Elektroarchitektur für alle Baureihen ab dem 2er Coupé bis zum X7.

Auch wenn BMW keine Datum für ein Verbrenner-Ende angeben will, rechnet das Unternehmen für 2030 von einem E-Auto-Anteil von 50 Prozent. Immer mehr E-Autos heißt, immer weniger Verbrenner. Für die Nischen-Baureihen mit den geringsten Stückzahlen kommt das Ende der Rentabilität schneller. Es ist kein Geheimnis, dass mit dem 8er die angestrebte Höherpositionierung des Coupés gelungen ist, aber die Stückzahlen insgesamt zu gering sind, vor allem für drei Karosserieformen. Außerdem ist das Zwei-Tonnen-Schiff alles andere als sportlich. Eine Zusammenführung mit dem 4er auf eine neue 6er-Baureihe, die gleich den ebenfalls nischigen Schrägheck-5er ersetzt, ergibt also Sinn. Ausweitungen der Modellpalette gibt es eher im SUV-Bereich, sogar in Form von Coupés, siehe X8 auf X7-Basis.

 

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AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024
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Erscheinungsdatum 08.05.2024

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