Yenko Camaro SC Stage 3
7-Liter-V8 mit 1.520 PS und Handschaltung

Bevor Chevrolet den Camaro verschwinden lässt, gibt es von SVE noch ein monströses Leistungs-Update – mit einem 7,0-Liter-V8.

Yenko Camaro SC Stage 3
Foto: Specialty Vehicle Engineering (SVE)

Specialty Vehicle Engineering (SVE) aus dem zirka 86 Kilometer südwestlich von New York City gelegenen Toms River (US-Bundesstaat New Jersey) ist eng mit GM und noch enger mit GMs Marke Chevrolet verbunden. Chevrolet beendet 2024 die Produktion des Camaro – zu einem echten Nachfolger ist bisher nichts bekannt. Aber sang- und klanglos lässt Chevrolet seinen Camaro nicht untergehen: SVE legt jetzt eine Version mit 1.520 PS (1.500 HP) und Handschaltung auf.

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Die Leistungs-Topvariante des Camaro kommt unter dem Namen Yenko auf den Markt. Bei Muscle-Car-Fans hat Yenko einen guten Klang: Der 1987 beim Absturz seiner von ihm pilotierten Cessna 210M verstorbene US-Rennfahrer Don Yenko erlangte durch die von ihm entwickelten Yenko Stinger Stage 1-3 Chevrolet Corvair der zweiten Baureihe und dem Yenko Camaro Ruhm. Als Chevrolet 1966 den Camaro herausbrachte, durfte dessen V8 nach werkinternen Vorschriften nicht mehr als 6.555 Kubikzentimeter (400 cubic inches/Kubikzoll) haben.

Die Konzern-Leistungsspitzen waren der Chevrolet Corvette und dem Pontiac GTO vorbehalten. Die Hersteller der direkten Camaro-Konkurrenten Ford (Mustang), Plymouth (Barracuda) und Dodge (Dart) legten sich keinerlei ähnliche Selbstbeschränkungen auf, was zu Leistungsnachteilen für den Chevrolet führte. Don Yenko wurmte das – er bestellte den Camaro SS mit L78-Motor und baute dort den L72-Motor der Corvette mit 6.997 ccm ein. Der Corvette-Motor hatte also umgerechnet 427 cubic inches Hubraum – 427 gilt bei Muscle-Car-Fans als magische Zahl. Und die 427 kehrt nun beim neuen Yenko Camaro zurück.

Stage 1 und 2 mit Originalmotor

SVE hat dem aktuellen Camaro bereits zwei ordentliche Yenko-Leistungssteigerungen verpasst: Stage 1 liefert 1.166 PS (1.150 HP) während bei Stage 2 1.216 PS (1.200 HP) anliegen. Basis ist immer ein Camaro SS 1LE mit allen ab Werk verfügbaren Hochleistungs-Komponenten. Als Motor kommt bei den ersten beiden Leistungsstufen also immer Chevys 6,2-Liter-LT1-V8 zum Einsatz, zum "Serienumfang" gehören bei dieser Sportausstattung immer ein auf Rennperformance abgestimmtes Fahrwerk mit magnetorheologischen Dämpfern, Zusatzkühler für Öl, Differential und Getriebe, ein elektronisches Sperrdifferential und Recaro-Performance-Sitze. Während SVE den Hubraum des LT1-Motors für die Stufen 1 und 2 von 6,2 auf 6,8 Liter (von 378 auf 416 Kubikzoll) erhöht und auf das Aggregat einen Kompressor setzt, bekommt Stage 3 einen vollkommen anderen Motor.

Yenko Camaro SC Stage 3
Specialty Vehicle Engineering (SVE)

Der große Heckflügel gehört beim Yenko Camaro SC Stage 3 zum Serienumfang.

Stage 3 mit 7-Liter-V8

Der V8 des Yenko Camaro Stage 3 gilt als GMs Eisenschwein: Das 6,6-Liter-Aggregat rackert normalerweise in den Heavy-Duty-Pick-ups des Konzerns. SVE erhöht den Hubraum auf sieben Liter, was den bereits erwähnten magischen 427 Kubikzoll entspricht. Für mehr Sauerstoff in den Brennräumen sorgt auch bei der Stufe-3-Leistungssteigerung ein Kompressor. Hinzu kommen innermotorische Aufwertungen wie eine geschmiedete Stahlkurbelwelle, geschmiedete Aluminiumkolben und massive I-Pleuel, die im Gegensatz zu leichten Pleuel mit H-Profil sehr hohe Drücke aushalten. Außerdem gibt es einen optimierten Ventiltrieb und ein auf höheren Luftdurchsatz ausgelegtes Ansaugsystem sowie eine Ladedruckregelung. Heraus kommen am Ende 1.520 PS und ein maximales Drehmoment in Höhe von 1.350 Newtonmeter – wenn der richtige Kraftstoff im Tank ist. Sein Leistungsmaximum erreicht der 7-Liter-V8 nämlich nur, wenn er Super mit 100 Oktan verbrennt – SVE empfiehlt beispielsweise das Renn-Benzin Sunoco 260 GT.

6-Gang-Handschaltung

Die Schaltarbeit verrichtet der Fahrer beim Stage-3-Leistungsmonster per Hand: SVE gibt der manuellen Sechsgang-Schaltung den Vorzug, weil die Chevy-Zehngang-Automatik mit dem Drehmoment Probleme bekommen könnte.

Optisch ist der Yenko Camaro SC Stage 3 an seiner mit einer Lufthutze versehenen Motorhaube zu erkennen. Die Motorhaube selbst besteht zwar immer aus Carbon, ist aber in Wagenfarbe lackiert. Das YSC-Logo auf der Fronthaube steht für Yenko Super Car. Zudem gibt es Yenko-Wappenabzeichen für den Kühlergrill, die Kotflügel und das Heck. Seitliche Streifen sind optional, der große Heckspoiler gehört beim Stufe-3-Tuning zum Serienumfang. Im Innenraum gibt es Yenko-Einstiegsleisten und Yenko-Stickereien für die Kopfstützen und die Fußmatten.

100 Exemplare

Während SVE von den Leistungsstufen 1 und 2 jeweils 50 Exemplare auflegt, entstehen von den Yenko-Camaros mit Leistungsstufe 3 100 Exemplare. Der Verkauf läuft ausschließlich über GM-Händler in den USA und Kanada. Da das Stage-3-Modell nicht die kalifornischen Abgasvorschriften erfüllt, kann es dort nur bei Rennveranstaltungen fahren – in den übrigen US-Bundesstaaten ist das Auto für den Straßenverkehr zulassungsfähig. Die Preise für die Yenko-Camaros sind noch nicht bekannt.

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Fazit

Der Chevrolet Camaro konnte sich in den vergangenen Jahren nicht aus dem Schatten des deutlich erfolgreicheren Ford Mustang befreien – 2024 endet seine Produktion, über einen Nachfolger ist noch nichts bekannt. Aber zum Ende der Baureihe gibt es jetzt noch einen Leistungs-Schlag: Der eng mit Chevrolet kooperierende Rennsport-Spezialist Specialty Vehicle Engineering (SVE) bohrt einen 6,6-Liter-GM-Motor auf 7,0-Liter Hubraum auf, kombiniert ihn mit einem Kompressor – und herauskommen 1.520 PS. In den Camaro verpflanzt und an eine Sechsgang-Handschaltung gekoppelt, heißt das Modell dann Yenko Camaro SC Stage 3.

100 Exemplare legt SVE vom Yenko Camaro SC Stage 3 genannten Supercar auf. Nur GM-Händler in den USA und Kanada verkaufen ihn, ein Preis ist noch nicht bekannt. In Kalifornien ist der Sportwagen wegen der dort geltenden schärferen Abgasnormen nicht zulassungsfähig.

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AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024
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Erscheinungsdatum 08.05.2024

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