BMW und Mercedes in China
Selbstfahrende Autos auf Chinas Straßen

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BMW und Mercedes dürfen in China selbstfahrende Autos auf öffentlichen Straßen testen. In Shanghai und Peking sind die Testfahrzeuge im Einsatz, ohne sich dabei zu begegnen.

07/2018, Mercedes-Benz Autonom in Peking
Foto: Daimler

Chinesische Autohersteller nutzen die Welle neuer Technologien wie die Elektromobilität und das autonome Fahren, um sich im internationalen Wettbewerb weit nach vorne spülen zu lassen. Marken wie Nio und Byton sind nicht nur finanzielle gut ausgestattet, sondern bereits mit vielversprechenden Konzepten an die Öffentlichkeit gegangen.

BMW ist der erste internationale Hersteller, der von den chinesischen Behörden die Lizenz zum Test selbstfahrender Autos erhalten hat. Die „Shanghai Intelligent Connected Autonomous Driving Test License“ genannte Genehmigung ermöglicht BMW Testfahren auf einer Strecke mit aktuell 5,6 Kilometern Länge im Stadtgebiet der Megacity. Das für die Erprobungen ausgewiesene Straßennetz soll darüber hinaus bald ausgebaut werden.

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Auf einem Autobahnabschnitt nahe der Stadt Chengdu testet BMW bereits seit 2016 autonomes Fahren nach Level 3. Bei dieser Stufe fährt das Auto in bestimmten Situationen automatisiert, zum Beispiel auf der Autobahn. Der Fahrer hat jedoch stets die Pflicht, in einer Notsituation oder bei einem Ausfall des Computersystems im Fahrzeug die Kontrolle zu übernehmen.

Level 4 auf Shanghais Straßen

In Shanghai will BMW die nächste Stufe des autonomen Fahrens testen, Level 4. Auch hier sind Pedale und Lenkrad im Auto noch vorhanden. Die Bedienelemente können aber bei Nichtgebrauch platzsparend verstaut werden, zum Beispiel durch einen Einzug in das Cockpit. Nur in bestimmten Situationen greift der Fahrer noch direkt in das Fahrgeschehen ein – auch dann, wenn er Lust darauf hat, die Regie zu übernehmen.

Für die Erprobungen hat BMW eine Mannschaft aus 60 Experten in Shanghai aufgestellt. Zwei entsprechend umgebaute BMW 7er starten die Versuchsfahrten. Bis Ende 2018 soll die Flotte auf sieben Autos anwachsen.

Dr. Martin Sautter, Senior Vice President, BMW Group Entwicklung China, freut sich: „Für uns ist es eine große Ehre, der erste internationale Automobilhersteller zu sein, der eine Testlizenz zur Erprobung des autonomen Fahrens auf der Straße in China erhält. Mit den höchsten Sicherheitsstandards werden wir die Entwicklung des autonomen Fahrens weiter vorantreiben, um einen Beitrag zu mehr Sicherheit und Komfort im öffentlichen Verkehr zu leisten.“

Die Tests in Shanghai schließen sich an bislang rund 30.000 automatisiert gefahrenen Kilometern auf der Straße und 200.000 Kilometern in Fahrsimulatoren von BMW an.

In der Hauptstadt Peking hat BMW einen weiteren Entwicklungsstandort eröffnet. Mit den neuen Büros soll die Zahl der Ingenieure, die der Autobauer in China beschäftigt, um 200 auf 1.100 steigen. Dort sollen bis zu 70 Testfahrzeuge koordiniert werden, die kummuliert 5 Millionen Kilometer im Jahr abspulen werden. Neben Peking unterhält BMW auch Büros in Shanghai und Shenyang.

Mercedes testet in Peking

In der Hauptstadt könnten die BMW-Mitarbeiter auf ihrem Pendlerweg selbstfahrenden Mercedes V-Klassen begegnen. Die Stuttgarter haben von den lokalen Behörden die Genehmigung zum Test autonomer Autos nach Level 4 in Peking erhalten.

Die Software, die in den Testfahrzeugen eingesetzt wird, hat Daimler gemeinsam mit Baidu Apollo entwickelt. Neben den Autos sollen auch die Testfahrer, die für den Eingriff in einer Notsituation immer an Bord sind, spezielle geschult werden.