Audi RS Q3 Abstimmungsfahrt
Quattro GmbH kann auch SUV

Kurz vorm Anlauf der Serienproduktion scheucht die Quattro GmbH von Audi ihren ersten RS-SUV noch für ein paar Runden zu Abstimmungszwecken über die Nordschleife – und nimmt auto motor und sport mit.

Audi RS Q3, Frontansicht
Foto: Hersteller

Unbedarfte würden die Idee eines SUV von der Quattro GmbH sofort irgendwelchen Marketing-Experten und Kosten-Jongleuren zuschieben, die sich hier ordentlichen Profit erhoffen. Doch Stephan Reil, Entwicklungsleiter von Audis Sport-Tochter, gibt unumwunden zu: „Wir haben das Projekt Audi RS Q3 selbst angeschoben.“ Wer Reils Vita kennt – durchwoben von zahlreichen Renneinsätzen auf der Nordschleife –, wundert sich doch einigermaßen über dieses Geständnis. Jetzt stürzt er sich im Audi RS Q3 mit rund 190 km/h die Fuchsröhre hinunter, begleitet vom unendlich tiefen Grollen des 2,5-Liter-Fünfzylinders.

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Wie konnte es so weit kommen? „Nun ja, dass SUV im Trend liegen, lässt sich kaum verleugnen. Und mit dem Q3 verfügt Audi über ein vergleichsweise kleines und leichtes Fahrzeug, das mit unseren Vorstellungen von einem echten RS durchaus in Einklang zu bringen ist“, erklärt Reil. Zudem ließ sich das neue Modell aufgrund der vielen Gleichteile mit anderen Produkten der Quattro GmbH einigermaßen leicht realisieren.

Audi RS Q3 aus dem RS-Baukasten

Die Bremse des Audi RS Q3 beispielsweise stammt aus dem RS5 und das TFSI-Triebwerk praktisch unverändert aus dem TT RS und dem RS3. Die von 340 auf 310 PS reduzierte Leistung im Audi RS Q3 ergibt sich aus der neuen Abgasanlage – mit nur einem Endrohr. Ein Indiz für die neue Bescheidenheit? Reil winkt ab: „Dadurch, dass die Batterie ins Heck musste, blieb einfach kein Platz mehr für eine zweiflutige Abgasanlage.“

Der Eindruck von Untermotorisierung entsteht im Audi RS Q3 dennoch kaum. Wie gehabt gibt das Turbo-Triebwerk sein maximales Drehmoment von 420 Nm bei frühen 1.500/min ab, verteilt es über die hydraulisch betätigte und elektronisch gesteuerte Lamellenkupplung an alle vier Räder. Obwohl der 4,41 Meter lange Audi RS Q3-SUV über 1,7 Tonnen auf die Waage wuchtet, wütet der Direkteinspritzer tapfer dagegen an. Das DQ 500-Doppelkupplungsgetriebe muss schnell die nächsten Gänge nachlegen

Reil kurbelt zufrieden am kleinen Sportlenkrad, kurz nachdem er den Audi RS Q3 über den linken Curb an der Anfahrt zum Adenauer Forst gefeuert hat und ihn nun durch das Kurvengeschlängel scheucht. Dabei wankt der mit einem konventionellen RS-Fahrwerk und 20-Zoll-Rädern ausgerüstete Prototyp trotz Tieferlegung um 25 Millimeter doch deutlicher als ein RS3 – es bleibt eben ein SUV, und alltagstauglich soll er obendrein sein. „Dennoch lässt er sich präzise fahren“, beteuert Reil – und lupft zur Bestätigung seiner These im Kallenhard leicht das Gaspedal, worauf der Audi RS Q3 dynamisch mit seinem nach außen drängenden Heck antwortet.

Audi RS Q3 – das ungewöhnliche RS-Modell

Ein bisschen bedauert es der Entwicklungschef aber schon, dass sich aufgrund der anderen Dimensionierung der Dämpfer das hauseigene DRC-System im Audi RS Q3 nicht realisieren lässt, eine Art hydraulischer Wankausgleich durch diagonal miteinander verbundene Stoßdämpfer.

Doch Reil steht längst wieder auf dem Gas und hält auf die Zuschauer am Brünnchen zu, sinniert dabei noch etwas über das erste Q-Modell mit RS-Label. „Ein wenig ungewohnt war es anfangs schon, bei den ersten schnellen Runden so weit oben zu sitzen. Doch jetzt habe ich richtig Spaß dabei.“ Er wollte es ja auch nicht anders – das Audi RS Q3-Projekt war schließlich seine Idee.

Technische Daten
Audi RS Q3 2.5 TFSI Quattro
Grundpreis54.600 €
Außenmaße4410 x 1841 x 1580 mm
Kofferraumvolumen356 bis 1261 l
Hubraum / Motor2480 cm³ / 5-Zylinder
Leistung228 kW / 310 PS bei 5200 U/min
Höchstgeschwindigkeit250 km/h
Verbrauch8,8 l/100 km