Neuzulassungen Oktober 2022
Erneut deutliches Plus

Die Pkw-Neuzulassungen legen im Oktober gegenüber dem Vorjahr um 16,8 Prozent zu. Trotz des anhaltenden Aufschwungs bleibt das absolute Niveau niedrig.

Polestar 3 Performance Pack (2023)
Foto: Polestar

Corona und die Halbleiterkrise werfen weiter ihre Schatten auf den deutschen Neuwagenmarkt. Für den Oktober 2022 meldet das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) zwar 208.642 neu zugelassene Pkw und damit ein Plus von 16,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr, gemessen am ohnehin eher schwachen Vorkrisenjahr 2019 besteht im aktuellen Jahresverlauf allerdings weiterhin ein Absatzdefizit in Höhe von 31 Prozent.

Die Gesamt-Kfz-Neuzulassungen im Berichtsmonat summieren sich auf 252.774 Fahrzeuge. Hier liegt der Zuwachs gegenüber dem Vorjahresvergleichsmonat bei 14,8 Prozent. Der nun drei Monate anhaltende Aufwärtstrend reicht aber nicht, um die bisherige Jahresbilanz ins Plus zu drehen. Bei den Pkw notiert das KBA nach zehn Monaten 2.076.527 Neuzulassungen und ein Minus von 5,5 Prozent. Über alle Kfz hinweg stehen 2.573.446 Neuzulassungen mit einem Minus von 5,6 Prozent zu Buche.

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Elektro und günstig brummt

Betrachtet nach Marken kennt der Markt entsprechend mehr Verlierer als Gewinner. Richtige satte Zuwächse verzeichnen Marken, die auf günstige Modelle oder Elektroantrieb setzen. Ganz oben steht nach zehn Monaten Polestar mit einem Zuwachs gegenüber dem Vorjahr von 130,9 Prozent. Tesla folgt mit einem Plus von 51,8 Prozent. Stark zeigt sich noch die Renault-Tochter Dacia, die es auf ein Plus von 46,1 Prozent bringt. Weit oben mit spielt auch DS (+ 42,1 %). Noch deutlich über Vorjahr liegen auch Alfa Romeo und Kia (jeweils + 9,7 %), Audi (+ 7,7 %), Toyota (+ 6,8 %) und Porsche (+ 4,7 %). Ebenfalls noch mit einer positiven Bilanz können Mercedes (+ 2,1 %) und Land Rover (+ 1,9 %) glänzen. Alle anderen Hersteller laufen ihren Vorjahresergebnissen mehr oder weniger deutlich hinterher. Ford liegt 4,7 Prozent unter Vorjahr, VW 9,0 Prozent, BMW 10,9 Prozent und Opel 14,6 Prozent.

Weiter schwer gefragt sind SUV-Modelle, die im Oktober um 20,1 Prozent zulegen können und sich damit einen Neuwagenmarktanteil von 29,3 Prozent sichern können. Die Kompaktklasse erreichte mit einer Steigerung von 18,6 Prozent einen Anteil von 17,1 Prozent und war damit das zweitstärkste Segment vor den Geländewagen (11,9 %/+31,7 %), den Kleinwagen (11,8 %/-3,9 %) und der Mittelklasse (10,2 %/+36,7 %). Die meisten Zugewinne hingegen konnte das Segment Großraum-Vans (+115,1 %/2,7 %) verzeichnen. Die Utilities (+24,6 %/3,7 %), Obere Mittelklasse (+20,7 %/2,9 %), Sportwagen (+19,2 %/1,0 %) und Minis (+5,2 %/5,5 %) wiesen ebenfalls Zugewinne im ein- bzw. zweistelligen Bereich aus. Die übrigen Segmente Mini-Vans (-34,6 %/0,7 %), Wohnmobile (-26,5 %/1,7 %) und Oberklasse (-17,7 %/0,8 %) lagen wiederum weit hinter dem Ergebnis des Vorjahresmonats.

E-Autos holen Diesel ein

Bei den Antriebsarten büßen die reinen Verbrenner immer mehr Marktanteile ein. 32,0 Prozent der Neuwagen waren mit einem Benzinmotor ausgestattet (66.676 Pkw / + 3,1 %), mit einem Diesel unter der Haube fuhren 17,5 Prozent der Neuwagen vom Händlerhof (36.554 Pkw / + 18,3 %). Mit einem Neuzulassungsanteil von 17,1 Prozent sind die Elektroautos (35.781 Pkw / + 17,1 %) schon dicht dran an den Selbstzündern. Mit 68.533 Neuwagen erreichen Hybridmodelle bereits 32,8 Prozent (+ 33,5 %) der Neuzulassungen, darunter 32.064 Plug-in-Hybride (15,4 % / + 35,1 %). Weiter nahezu unbedeutend bleiben Gasantriebe. Ein Anteil von 0,4 Prozent entfiel auf Pkw mit der Flüssiggasmotoren (927 Pkw / – 7,2 %), Erdgastanker fließen gar nur mit 0,1 Prozent (126 Pkw / – 23,6 %) in die Statistik ein.

Die wichtigsten Details der Neuzulassungen Oktober 2022:

  • Anteil Benziner: 32,0 % (+ 3,1 %)
  • Anteil Diesel: 17,5 % (+ 18,3 %)
  • Anteil Elektro: 17,1 % (+ 17,1 %
  • Anteil Flüssiggas-Fahrzeuge: 0,4 % (- 7,2 %)
  • Anteil Erdgas-Fahrzeuge: 0,1 % (- 23,6 %)
  • CO₂-Ausstoß: 107,3 g/km nach WLTP (- 4,1 %)

Gebrauchtwagenmarkt schwächelt weiter

Ein knappes Angebot und weiter hohe Preise für Fahrzeuge aus zweiter Hand prägen auch im Oktober den Gebrauchtwagenmarkt. Bei den Pkw notiert das KBA 442.057 Besitzumschreibungen und damit 19,1 Prozent weniger als vor einem Jahr. Bei den Gesamt-Kfz liegt die Oktoberquote mit 507.187 Halterwechseln bei minus 18,2 Prozent. Deutlich im Minus präsentiert sich auch die bisherige Jahresbilanz. Nach zehn Monaten wechselten 4.726.737 Pkw den Besitzer (- 17,0 %). Der Gesamtgebrauchtmarkt liegt mit 5.612.024 Kfz um 15,8 Prozent unter dem Vorjahr.

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Fazit

Die Neuzulassungsbilanz glänzt zwar mit zweistelligen Zuwächsen, gemessen am Vor-Krisenzeitraum liegt der Markt aber immer noch weiter unter seinen guten Zeiten. Weiterhin dämpfen Lieferengpässe, die hohen Energie- und Rohstoffpreise sowie die allgemeine Verunsicherung aufgrund des anhaltenden Krieges in der Ukraine den Markt und die Produktion.