Polizei in Estland testet neue Strafen für Raser
Strafbank statt Bußgeld für Ersttäter

Man fühlt sich sofort an Eishockey oder Handball erinnert: Wer in Estland zum ersten Mal beim Rasen erwischt wird, kann im Rahmen eines Feldversuchs der Polizei unter Umständen auf eine Zeitstrafe wechseln. Das berichtet der öffentlich-rechtliche Sender ERR.

Strafbank statt Bußgeld für Ersttäter
Foto: ams/Patrick Lang

Die Dauer der Strafe hängt von der Geschwindigkeitsüberschreitung ab. Bis 20 km/h werden Temposündern 45-minütige Pausen angeboten. Zwischen 21 und 40 km/h sind es sogar 60 Minuten. Die Strafzeit muss auf einem Parkplatz neben der Straße abgesessen werden und ist aufgrund der höheren Geldbußen dort eine echte Alternative.

Ende September 2019 kam das neue System zum ersten Mal auf der etwa 50 Kilometer langen Straße zwischen Tallinn und Rapla zum Einsatz. Mindestens ein weiterer Testversuch ist für die kommenden Wochen geplant.

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Ernster Hintergrund

Was zunächst etwas skurril klingen mag, hat einen ernsten Hintergrund. Die zuständige Straßenverwaltung vermeldete für 2018 67 Unfall-Tote und 1.824 Verletzte – ein signifikanter Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. Die estnische Polizei will im Rahmen des Testversuchs Gründe für die Geschwindigkeitsübertretungen sammeln und Feedback zu den Strafen erfragen. Mit den neuen Strafmethoden soll ein Umdenken bei den Fahrern und schlussendlich mehr Sicherheit auf den Straßen erreicht werden.

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Fazit

Zeit ist Geld? Diese Frage stellt sich in Estland aktuell der eine oder andere Autofahrer. In Anbetracht der teils laxen Bußgelder in Deutschland wären Zeitstrafen möglicherweise auch hierzulande eine clevere Möglichkeit, vermögendere Raser da zu treffen, wo es wirklich wehtut.

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