Lamborghini Miura
Der erste Supersportwagen von Lamborghini

Ebenfalls 1966 erblickte mit dem Lamborghini Miura ein Sportwagen das Licht der Welt, der bis heute Legenden-Status besitzt. Er wurde bis 1972 gebaut und verkaufte sich insgesamt 764 mal.

1971-1972 Lamborghini Miura SV
Foto: Lamborghini

Der erste radikale Sportwagen von Lamborghini wurde von einem bis zu 385 PS starken, quer montierten V12 auf maximal 285 km/h beschleunigt und kostete die stolze Summe von 75.500 D-Mark. Der Miura war der erste Mittelmotor-Sportwagen für die Straße. Kreiert wurde er von Chefkonstrukteur Dallara, Produktionsleiter Stanzani und Testfahrer Wallace. Diese drei Auto-Enthusiasten hatten 1965 nach Feierabend die ersten Skizzen entworfen. Sie glaubten zunächst nicht daran, dass Ferrucio den kompromisslosen Rennwagen für die Straße befürworten würde. Doch der Maestro war vom Konzept angetan und gab grünes Licht. Unter der internen Codebezeichnung Tipo 105 sollte eine kleine Serie aufgelegt werden.

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Rod Stewart und Frank Sinatra fuhren Lamborghini Miura

Der Miura baute auf einer selbsttragenden Konstruktion aus Stahlblechen auf, ein Monocoque umgab die Passagiere. Dank des kurzen Radstands von 2,50 Metern zeichnete sich der Miura durch seine Wendigkeit aus. Der Vierliter-V12 saß quer vor der Hinterachse und leistete 350 PS. Die Ansaugluft bezog der aus Aluminium gefertigte Motor über die Lufteinlässe in den Türschwellern. Das Gehäuse für Kupplung, Fünfganggetriebe und Differenzial war in einem Stück mit dem Kurbelgehäuse des Motors gegossen.

Der Auftrag für die Gestaltung des Blechkleids ging einmal mehr an Nuccio Bertone. Dessen neuer Designchef Marcello Gandini machte sich mit seinem Designentwurf für den Miura schließlich unsterblich. Der Miura war der erste Lamborghini, der seinen Namen aus der Welt des Stierkampfes bezog. Er geht zurück auf die spanische Stierzüchterdynastie des Don Eduardo Miura.

Der neue Sportwagen aus Sant’ Agata Bolognese fand in der Promiwelt großen Anklang. Unter anderem fuhren Dean Martin, Rod Stewart und der Schah von Persien einen Miura. Auch Frank Sinatra konnte dem Stier nicht widerstehen und orderte ein Modell mit Sitzbezügen aus Leopardenfell. "Wenn Du jemand sein willst, kaufst Du einen Ferrari. Wenn Du jemand bist, einen Lamborghini", wird Ol’ Blue Eyes zitiert. Enzo Ferrari wird dies mit einem Grollen vernommen haben.

Der Lamborghini Miura kostete 75.500 Mark

A propos Grollen: Da der V12 seinen Dienst knapp hinter den Sitzen verrichtete, war das Sounderlebnis an Bord des Miura ein ganz spezielles. Die Auslassnockenwelle der linken Zylinderbank drehte ihre Runden nur wenige Zentimeter hinter den Köpfen der beiden Passagiere.

Der Miura, der 1967 in Deutschland zu einem Preis von 75.500 Mark angeboten wurde, ließ bei Lamborghini zunächst die Kassen klingeln und machte das Unternehmen zum neuen Konkurrenten in der Sportwagenwelt. Denn der nur rund 1,2 Tonnen schwere Miura spurtete in fünf Sekunden auf Tempo 100 und war mit bis zu 274 km/h lange Zeit das schnellste Serienauto der Welt.

1972: Lamborghini wechselt den Besitzer

Es folgten weitere Editionen des Miura, unter anderem die S-Version von 1968 mit 370 PS sowie die finale Evolutionsstufe "SV" (Superveloce), die im letzten Jahr des Miura mit 385 PS, Trockensumpfschmierung und Sperrdifferenzial aufhorchen ließ. Zeitgleich mit dem Auslaufen des Miura im Jahr 1972 gab Ferrucio Lamborghini die Kontrolle über das Unternehmen an Georges-Henri Rossetti und René Leimer ab. Zu groß waren die wirtschaftlichen Probleme, mit denen Lamborghini in Zeiten der Ölkrise mittlerweile zu kämpfen hatte.