Nissan Hyper Adventure, Urban, Tourer, Punk, Force
Sportwagen ergänzt Hyper-Studien-Quintett

Hyper Urban, Adventure, Tourer, Punk und Force: Nissan zeigt auf der Japan Mobility Show Elektroauto-Studien für Stadt und Familie sowie Abenteurer, Gamer und Sportler.

Die Nissan-Hyper-Studien zeigen, wie sich der japanische Autohersteller künftige Elektroautos vorstellen könnte. Virtuell wurden die Studien vorab im Videospiel "Fortnite" vorgestellt; als habhafte Concept Cars stehen sie bis zum 5. November auf der Japan Mobility Show 2023 in Tokio. Die Veranstaltung ist der Nachfolger der Tokio Motor Show, die von 1954 bis 2019 insgesamt 46-mal stattfand.

Hyper Force: Elektrischer GT-R-Nachfolger?

Der erst zur Messeeröffnung enthüllte Nissan Hyper Force (siehe Video oben im Artikel) könnte 2028 im schon lange kolportierten elektrischen GT-R-Nachfolger münden. Trotz ihres futuristisch-martilialischen Erscheinungsbildes zitiert die Konzeptstudie zahlreiche frühere GT-R-Generationen, was besonders in der Seiten- und Heckansicht auffällt. Die aus Carbon gefertigte Karosserie verfügt über aktive Aerodynamik-Elemente und soll mit einem weiteren Trick namens "Plasma-Aktuator" den Abtrieb optimieren. Wie es innen aussieht und farblich zugeht, hängt zuvorderst vom gewählten Fahrmodus ab: aggressives Rot in der "R"- und beruhigendes Blau in der "GT"-Abstimmung.

Unsere Highlights

Beim Thema Antrieb gibt es bisher nur Eckdaten. Als Teil der Hyper-Konzeptstudien-Familie tritt der Nissan Hyper Force selbstverständlich mit einem reinen Elektroantrieb an. Seine Leistung von bis zu 1.000 kW (1.360 PS) verteilt er GT-R-typisch auf alle vier Räder. Die Energie liefert eine in puncto Kapazität nicht näher bezifferte Feststoffbatterie, die jedoch gewichtsoptimiert ins Chassis gewandert sein soll. Diverse Augmented- (AR) und Virtual-Reality-Anwendungen (VR) lassen zudem die reale mit der virtuellen Welt verschmelzen.

Hyper Punk: Crossover für Kreative

Der Nissan Hyper Punk soll die virtuelle mit der realen Welt verknüpfen – und die Außenwelt mit der im Inneren des Fahrzeugs. Fangen wir außen an: Facettenreiche und polygonale Oberflächen sorgen je nach Blickwinkel und Lichteinfall für verschiedene Schattierungen auf dem silberfarbenen Lack. Die Scheinwerfer und Rückleuchten führen die Linienführung fort und sind jeweils als schmale Striche ausgeführt. Mit kurzen Überhängen und großen 23-Zoll-Rädern, die das Dreiecks-Design der Karosserie aufgreifen, soll die Konzeptstudie sowohl im Stadtverkehr als auch im Gelände ihre Stärken ausspielen.

Der Innenraum des Hyper Punk Concepts soll als mit WLAN ausgestattetes Kreativstudio Digitalisierung und Kunst vereinen sowie mit seinen Origami-Elementen eine Brücke zu Nissans Heimat Japan schlagen. Dank der V2X-Technologie (Vehicle-to-Everything) können Nutzerinnen und Nutzer ihre technischen Geräte jederzeit und überall aufladen. Mit Biosensoren in den Kopfstützen und künstlicher Intelligenz (KI) erkennt der Nissan Hyper Punk die Stimmung der Fahrgäste und wählt automatisch die passende Musik und Beleuchtung, um deren Energie und Kreativität zu steigern. Die eingebauten Kameras erfassen die Umgebung des Fahrzeugs und können sie mithilfe von KI in Manga-Szenen oder grafische Muster umwandeln. Die Bilder werden auf drei Bildschirme projiziert, die im Cockpit rund um den Fahrerplatz angeordnet sind.

Hyper Tourer: Futuristischer Elektro-Van

Minivans scheinen gerade ein Revival zu erleben. Nissan trägt diesem Trend mit dem Hyper Tourer Rechnung. Die extrem aerodynamisch geformte Konzeptstudie verfügt über einen reinen Elektro- sowie Allradantrieb und eine Feststoffbatterie mit hoher Energiedichte. Mithilfe seiner V2X-Fähigkeiten kann der Akku seine Energie nicht nur an externe Geräte, sondern sogar Häuser abgeben, falls dies nötig ist. Sportlichkeit dürfte allerdings nicht die Sache des Hyper Tourers sein: Nissan bezeichnet das Fahrverhalten als sanft und gleichmäßig.

Da das elektrische Concept Car autonom fahren kann, lassen sich die Sitze der ersten Reihe um 360 Grad drehen, sodass die vorderen mit den Fondpassagieren interagieren können. Letztere haben per Fernbedienung Zugriff auf das zentrale Display im Armaturenbrett. Eine sich über die gesamte Länge erstreckende und erhöhte Mittelkonsole dient als Tisch oder Ablagefläche. Die Gemütlichkeit und Gastfreundlichkeit eines typischen japanischen Wohnzimmers sollen traditionelle landestypische Muster sowie fließende Linien und Formen erzeugen. KI ist ebenfalls an Bord: Ähnlich wie beim Hyper Punk misst sie biometrische Merkmale wie Hirnströme, Herzfrequenz, Atmung sowie Schweiß und passt die Musik sowie die Beleuchtung daraufhin an. Im Boden gibt es ein LED-Panel, das mit Bildern eines Flussbettes für zusätzliche Entspannung sorgen soll.

Hyper Adventure: elektrisch in die Natur

Die Elektro-SUV-Studie Nissan Hyper Adventure ist für Abenteuer in der Natur gedacht. Typisch SUV sind die großen Räder und die kurzen Überhänge. Spezielle Vorrichtungen an den Rädern sollen dafür sorgen, dass das Concept Car auch im Schnee oder Matsch gut vorankommt. Ein elektrischer Allradantrieb ist ebenso an Bord wie V2X. Damit versorgt der Akku elektrische Geräte, sorgt so zum Beispiel für Licht oder lädt einen elektrischen Jetski. Damit wären laut Nissan auch monatelange Trips an abgelegene Orte möglich. Zur Kapazität des Akkus oder der Leistung des Antriebs macht der japanische Autohersteller keine Angaben.

Eine aerodynamisch ausgeklügelte Form der Seitenscheiben und der Heckflügel sollen den Luftstrom effektiv um das Auto herumleiten. Die Flügeltüren links und rechts sorgen für Aufsehen und einen breiten Einstieg. Die Rücksitzbank ist um 180 Grad drehbar, sodass die Passagiere, zum Beispiel während einer Pause, aus dem Heckfenster herausschauen können. Die Instrumente sind weit nach vorn bis an die Windschutzscheibe gerückt. Für Ausrüstung bis hin zum Kajak soll im Innenraum Platz sein.

Hyper Urban: SUV für die Stadt

Der Hyper Urban setzt auf eine extrem kantig gezeichnete Karosserie mit SUV-typisch kräftigem Unterbau und filigranem Greenhouse. Nissan verspricht eine hohe aerodynamische Effizienz und will das Design als sportlich verstanden wissen. Die zitronengelbe Karosserie verändert ihre Farbgebung je nach Lichteinfall und soll so die Aufmerksamkeit auf sich lenken, aber gleichzeitig mit der urbanen Umgebung verschmelzen. Breite Reifen machen den sportlichen Look komplett und vereinen robuste Dynamik mit urbaner Ästhetik.

Typisch Concept Car ist das Flügeltür-Konzept, bei dem die vorderen Portale nach vorn oben und die hinteren nach hinten oben öffnen. Auf eine B-Säule wird für einen leichteren Innenraumzugang verzichtet. Inspiriert von kaleidoskopischen Dreiecken, können die Instrumententafel und das Display an die Stimmung des Besitzers angepasst werden. Außerdem lassen sich die Vordersitze umklappen und in die Rücksitze integrieren, sodass unter dem großen Glasdach Liegesitze entstehen. Ausklappbare Bildschirme sorgen in der Pausen- und Entspannungsphase für Unterhaltung.

Für Updates zu haben

Dem Thema Nachhaltigkeit begegnet Nissan mit Update-Möglichkeiten für die Soft- und auch die Hardware an Bord. So kann beispielsweise der Innenraum mit einer neuen Instrumententafel aufgefrischt werden, die den neuesten Technologien und Trends entspricht. Neue Software kommt natürlich "over-the-air" ins Auto.

Der nicht näher spezifiziert Antrieb agiert rein elektrisch, wobei sich der Hyper Urban voll in das elektrische Ökosystem einer Stadt einbringt. Durch seine V2H-Funktion (Vehicle-to-Home) vernetzt er sich mit dem eigenen Haus. Mithilfe der V2G-Funktion (Vehicle-to-Grid) können die Besitzer überschüssigen Strom in das Netz einspeisen. Gesteuert wird das intelligente Lademanagement-System mit künstlicher Intelligenz.

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Ja, ansonsten interessiert mich das einfach nicht.Nein, da dürfen die Designer auch mal ordentlich spinnen.

Fazit

Kommende Nissan-Modelle sollen nachhaltiger werden und sich noch mehr an den Ansprüchen der Kunden orientieren. Wie solche Autos aussehen könnten, zeigen die Japaner mit einer neuen Hyper-Concept-Car-Serie. Mit dem Hyper Urban wurde kürzlich ein erster elektrischer Großstadt-SUV virtuell enthüllt. Mit dem Hyper Adventure folgt ein Elektro-SUV für Ausflüge in die Natur. Der Hyper Tourer trägt dem aktuellen Minivan-Revival Rechnung. Der Hyper Punk will im Stil moderner Videospiele die reale mit der virtuellen Welt vereinen. Und der Hyper Force gibt einen ersten einigermaßen konkreten Ausblick auf den nächsten Nissan GT-R mit dem Lürzel R36. Mal sehen, ob so was ohne die Autonom-Phantasien der Concept Cars in naher Zukunft im Serien-Portfolio der Marke auftaucht.

Die aktuelle Ausgabe
AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024
AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024

Erscheinungsdatum 08.05.2024

148 Seiten